Zum 300. Mal jährt sich heuer die Schlacht von Peterwardein, dem heutigen Novi-Sad in Serbien. Diese historische Auseinandersetzung war der Auftakt zum 6. Österreichisch-Türkischen Krieg. Dieser war eine Folge der vorangegangenen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Habsburgern und dem Ottomanischen Reich, welche im Friedensvertrag von Karlowitz (26. Jänner 1699) vorübergehend ein Ende fanden.
Unterlegen im 5. Türkenkrieg (1683-1699) regelte der Vertrag von Karlowitz die Verdrängung der Türken hinter das Südufer der Donau, was der damalige Sultan Ahmed I. nicht akzeptieren wollte.
Dadurch wurde ganz Ungarn, Siebenbürgen und ein Großteil Kroatiens in die k.u.k Monarchie eingegliedert und markiert den Aufstieg Österreichs zur Großmacht.
1714: Venedig wird angegriffen
Im Dezember 1714 erklärt das Osmanische Reich, wegen angeblicher Handelsvergehen, den Venezianern den Krieg. Erst im Juni 1715 fanden dann auch die ersten Kampfhandlungen statt, die sich auf den Pelloponnes konzentrierten. Zahlenmässig hoffnungslos unterlegen rief die Lagunenstadt Österreich, mit Berufung auf die “Heilige Liga von 1684”, einem Bündnis der europäischen Länder gegen den osmanischen Aggressor, zu Hilfe.
Kaiser Karl der VI. zögerte jedoch. Zu schwer war seine Armee durch den Spanischen Erbfolgekrieg geschwächt. Erst als Papst Clemens der XI. die nötigen Geldmittel zur Verfügung stellte, und einen Nichtangriffspakt mit dem Erzfeind Frankreich ausverhandelte, war die k.u.k Armee bereit sich aktiv an den Kampfhandlungen zu beteiligen.
Prinz Eugen von Savoyen und Mannschaftszahlen:
Hier von einem “Gleichgewicht der Kräfte” zu sprechen ist wohl realitätsfern. Die Osmanische Heerschar bestand aus über 150.000 Soldaten, dazu kamen 50.000 Gefolgsleute. Prinz Eugen hatte nur 70.000 Mann unter seinem Befehl. Hier einen Angriff zu führen würde keinem Strategen einfallen, außer er ist verwegen. Und genau diese Eigenschaft kam dem angriffslustigen Prinzen zu Gute….
5. August 1716. Angriff im Morgengrauen.
Nachdem Aufklärungsspitzen am 2. August die Sümpfe des südlichen Donauufers überschritten und den Raum um Peterwardein aufklärten wurden sie bereits in Gefechte mit türkischen Reitern verwickelt. Rasch zog die Hauptstreitmacht nach, und besetzte die Festung von Peterwardein, auf der die Flagge der Donaumonarchie wehte. Nach langer strategischer Analyse rieten die Stabsoffiziere dem streitbaren Prinzen er möge sich auf ein defensives Gefecht einrichten, da die Türken strategisch wichtige Anhöhen mit befestigten Stellungen in Besitz genommen hatten.
Doch Eugen von Savoyen ging aufs Ganze: Er befahl Alexander von Württemberg seine Truppen gegen die Artillerie des Gegners in Stellung zu bringen und Griff mit Infanterie das Türkische Heer frontal an. Durch das Nadelöhr der Festung gelang der Aufmarsch allerdings nicht im geplanten zeitlichen Rahmen, die k.u.k Truppen wurden wieder in die Festung zurückgedrängt.
Erst durch den heldenhaften Angriff der österreichischen Kavallerie auf die Flanke des Gegners konnte der Feind eingekesselt werden.
Der kampferprobte Prinz führte todesmutig den entscheidenden Schlag gegen den Feind und konnte am 5. August um zwei Uhr nachmittags das Lager des Großvesir Pasha einnehmen.
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