Ein Kamerad erzählt von der Luftlandeausbildung
Es ist noch dunkel. Dichte Wolken- und Nebelfelder liegen wie ein Schleier über Klagenfurt. In diesen frühen Morgenstunden des ersten Februars gehen die Lichter in der Khevenhüller-Kaserne an. Die Soldaten der Kampfunterstützungskompanie (KU-Kp) des Jägerbataillion 25 bereiten sich auf die bevorstehende Ausbildung „GLE“ (Grundlagen luftbeweglicher Einsätze) vor, in dem sie sich vorab einem COVID-19 Schnelltest unterziehen.
Die rasche Auswertung der Testergebnisse ergibt keine positiven Fälle und so können die Vorbereitungen weitergehen. Alle Soldaten der KU-Kompanie bekommen zuerst eine theoretische Unterrichtseinheit, es folgen die allgemeinen Sicherheitseinweisungen durch erfahrene Piloten. Der restliche Tag wird mit intensivem Vorüben des Auf- und Absetzverfahren sowie dem Einweisen an den Hubschrauber-Attrappen verbracht, um einen reibungslosen Ablauf der Durchführung zu garantieren.
Am nächsten Tag erfolgt die Verlegung zum Truppenübungsplatz Glainach, um das Einhängen von Lasten zu üben. Die Material-Pakete werden vorbereitet und letzte Anweisungen gegeben. Wir werden in Zwei-Mann-Trupps eingeteilt und die Handlungsabfolgen festgelegt. Jetzt heißt es warten.
Dann endlich ist es soweit: Hubschraubergeräusche!
Zwei Agusta Bell 212 (AB212) kommen aus Richtung Westen auf uns zu. Die Trupps stehen bereit. Die Hubschrauber fliegen bis auf 2m über den Köpfen der Soldaten. Die Last wird eingehängt, der Hubschrauber hebt diese an, setzt sie wieder ab und hängt das Seil aus. Danach dreht er eine Runde und alles beginnt von vorne. Kaum ist das vorüber, läuft der nächste Trupp nach vorne. So geht es Schlag auf Schlag.
Zur Übung gehört auch das Betreiben einer Landezone bei Tag und Nacht. Daher begeben wir uns am darauffolgenden Tag in die Nähe von Althofen und suchen dort ein weites offenes Feld auf. Jetzt wird es ernst für die Neulinge; Konzentration und Anspannung sind in ihren Gesichtern zu erkennen! Sie begeben sich als Einweiser auf ihre zugewiesenen Positionen und warten darauf, das Gelernte der letzten Tage endlich in die Praxis umzusetzen.
Die Verladepakete (chalk) haben die Aufnahmepunkte (pick up points) bereits bezogen. Als dann die Hubschrauber eintreffen, beginnt das sogenannte „zone-hopping“. Das Auf- und Absitzen sowie das Einweisen funktioniert reibungslos. Auch örtliche Anwohner zeigen sichtliches Interesse an der Übung und finden sich in der Nähe der Landezone ein, um bessere Sicht zu haben. Während des Fluges genießen alle die wunderschöne Kärntner Schneelandschaft aus dieser nicht alltäglichen Perspektive. Nach Beendigung der geplanten Tagesflüge ist bei den Neulingen sichtliche Begeisterung wahrzunehmen, die sich in breitem Lächeln ausdrückt.
Der Höhepunkt der diesjährigen GLE sind definitiv die Nachtflüge: Nachdem die Landezone für die Nacht fertig präpariert wurde, sitzen wir mit erfahrenen Unteroffizieren des Aufklärungszuges auf unseren schweren Rucksäcken. Mit Nachtsichtmitteln ausgestattet warten wir am Waldrand. Der Gruppenkommandant kommuniziert über Funk mit den Piloten, weist diese in die geplante Anflugrichtung und Besonderheiten der Landezone ein. Die Anstrengung steckt noch allen in den Knochen, doch trotz Dunkelheit, Schnee, schwerem Gepäck und einem langen Tag läuft alles routiniert ab. Das Nachtpanorama der St. Veiter Umgebung ist unsere Belohnung!
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